Öffentlicher Bücherschrank
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Buchpreis 2018 an
Inger-Maria Mahlke
Archipel
Rosa kehrt zurück nach Teneriffa, in das heruntergewirtschaftete Haus der vormals einflussreichen Bernadottes. Ihr Großvater Julio war Kurier im Bürgerkrieg,
war Gefangener der Faschisten, er floh und kam wieder, und heute hütet er die letzte Lebenspforte der Alten von der Insel. Einer, der Privilegien nur als die der anderen kennt. „Archipel“ führt
rückwärts durch Julios Jahrhundert.
Begründung der Jury
Der Archipel liegt am äußersten Rand Europas, Schauplatz ist die Insel Teneriffa. Gerade hier verdichten sich die Kolonial-
geschichte und die Geschichte der europäischen Diktaturen im 20. Jahrhundert. Inger-Maria Mahlke erzählt auf genaue und stimmige Weise von der Gegenwart bis zurück ins Jahr 1919. Im Zentrum stehen
drei Familien aus unterschiedlichen sozialen Klassen, Vor allem aber sind es die schillernden Details, die diesen Roman zu einem eindrücklichen Ereignis machen. Das Alltagsleben, eine
beschädigte Landschaft, aber auch das Licht werden in der Sprache sinnlich erfahrbar.
Die Ukrainerin Tanja Maljartschuk
schreibt auf Deutsch und gewann mit dem Text „Frösche im Meer“. Sie wurde von Stefan Gmünder zum diesjährigen Bewerb eingeladen, er hielt auch die Laudatio. Sie thematisiert im Text das zuweilen
fehlende Interesse der jüngeren Generation an ihren betagten Verwandten und die Probleme einer sozial ungleichen, von der Natur entrückten und xenophoben Gesellschaft.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 2018 an die Schrift - stellerin Terézia
Mora. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wurde am 27. 10. 2018 in Darmstadt verliehen.
Begründung der Jury:
»In ihren Romanen und Erzählungen widmet sich Terézia Mora Außenseitern und Heimatlosen, prekären Existenzen und Menschen auf der Suche und trifft damit schmerzlich den Nerv unserer Zeit.
Schonungslos nimmt sie die Verlorenheit von Großstadtnomaden in den Blick und lotet die Abgründe innerer und äußerer Fremdheit aus. Dies geschieht suggestiv und kraftvoll, bildintensiv und
spannungsgeladen - mit ironischen Akzenten, irisierenden Anspielungen und analytischer Schärfe. Für ihre eminente Gegenwärtigkeit und lebendige Sprachkunst, die Alltagsidiom und Poesie, Drastik und
Zartheit vereint, verleiht die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Georg-Büchner-Preis 2018 an Terézia Mora.«
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